Es ist schon etwas Besonderes Menschen zu begegnen. Sie kennenzulernen, Gedanken und Gefühle, Meinungen und Ansichten mit ihnen auszutauschen. Auch wenn manche dieser Begegnungen nur flüchtig sind, können sie doch voller Magie und Zauber sein. Drei Geschichten, denen gewidmet, die unsere Reise zu einem besonderen Erlebnis machten…
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Spontane Nacht bei einem NAVY-Kommandanten
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Unter den Sternen mit einer fantastischen Bulgarin
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Eine unvergessliche Familie mit offenem Herz
Spontane Nacht bei einem NAVY-Kommandanten
Nach drei Tagen im Donau-Delta, fuhren wir mit dem Bus aus dem Reservat und stellten uns nun an die Straße, um weiter am Schwarzen Meer entlang in Richtung Süden nach Bulgarien zu trampen.
Ein junger Kurrierfahrer nahm uns mit auf seine Tour von Tulcea nach Constanca. Nach einer weiteren Mitfahrgelegenheit kamen wir in einem kleinen Dorf names „23. August“ an.
Jetzt im Winter sind die Tage kurz und die Dunkelheit macht nicht nur das späte Trampen schwierig, sondern auch die Schlafplatzsuche. Normalerweise suchen wir uns immer einen Platz außerhalb der Ortschaften, um nicht gesehen zu werden. Als wir dieses mal durch den kleinen Ort „23. August“ liefen, dachte ich mir: „Lass doch einfach hier jemanden fragen, ob wir im Garten unser Zelt aufbauen dürfen!“ Am nächsten Haus hörte ich draußen Leute reden. Tomek und ich riefen sie an das verschlossene Tor und ein Mann mittleren Alters in .Tarnklamotten kam auf uns zu: „Do you speak English?“, fragten wir. „Yes, I do!“, kam prompt zurück und wir fragten, ob wir in seinem Garten unser Zelt aufschlagen könnten. Er musterte uns ausgiebig, dann meinte er geheimnisvoll: „Do you know what happened here just one year ago?!“ Wir verneinten und wollten wissen, was denn passiert sei. Er antwortete nicht darauf, stattdessen fragte uns, woher wir kommen und wie alt wir seien. Nachdem wir ihm geantwortet hatten, meinte er: „Okay guys, come in!“ und öffnete das Tor. Wir liefen zu seiner Garage und er fügte hinzu „And forget about the tent!“
Der Mann war NAVY-Kommandant und erzählte uns schließlich, dass er vor genau einem Jahr, eine ähnliche Situation erlebt hatte. Damals wurde er auch von zwei jungen Männern an sein Tor gerufen und sie fragten, ob sie in seinem Garten zelten könnten. Sie hatten dann auch hier in der Garage geschlafen. Für ihn schien das so etwas wie Schicksal zu sein. Er sah es sozusagen als seine Aufgabe an, uns aufzunehmen und für eine Nacht zu beherbergen. Stolz stellte er uns seine Familie vor: seine Frau, seine 14-jährige Tochter und seinen 11-jährigen Sohn. Ich war erstaunt wie offen die gesamte Familie, insbesondere die Kinder, waren. Schließlich waren wir zwei im Grunde völlig fremde Typen, die im Dunkeln an ihre Tür geklopft hatten.
Nachdem wir seinen selbstgebrannten Schnaps probiert hatten, boten wir an, für alle etwas zu kochen. Worauf er entgegnete, dass seine Frau bereits dabei sei für uns alle etwas vorzubereiten. Nichtsdestotrotz wolle er sehen, wie wir das so machen. Während wir wie gewöhnlich unseren Reis kochten, beobachtete er uns sorgfältig und bemerkte nur: „Ignoriert mich einfach und macht das so, wie ihr das immer macht.“
Als wir fertig waren und noch einen Runde von seinem Schnaps getrunken hatten, wurde das Essen aufgetischt. Frischer Fisch, Salate, Reis und noch mehr. Wir mussten alles aufessen, aber es war sowas von lecker! Wir aßen mit der ganzen Familie und erzählten von unserer Reise. Ich fühlte mich wie zu Gast bei Freunden und hatte das Gefühl, dass der Besuch nicht nur für uns ein Abenteuer war.
Am nächsten Morgen mussten wir um 6 Uhr aufstehen, da er und seine Frau früh arbeiten mussten. Es war mein Geburtstag und mir gefiel es, so früh auf den Beinen zu sein. Ein Tag ohne großes Aufsehen und vielen Glückwünschen, dafür abenteuerlich und bei Sonnenaufgang mit dem Daumen an der Straße, das gefiehl mir. Auf dem Weg nach Bulgarien!
Das erste Auto, das anhielt, fuhr uns bis zur bulgarischen Grenze. Der Fahrer war auf dem Weg zur Arbeit und musste eigentlich gar nicht so weit fahren. Dafür drückte er mächtig aufs Gas, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen. Kurz vor dem Grenzübergang ließ er uns aussteigen und wir liefen zu Fuß über die Grenze. Auf der bulgarischen Seite packten wir die Lunchpakete aus, die wir von der Familie mitbekommen hatten und frühstückten.
Unter den Sternen mit einer fantastischen Bulgarin
Da wir schon so früh auf der Straße waren, erreichten wir Warna noch am Vormittag. Hier konnten wir drei Tage bei Tara übernachten. Sie studiert in Warna und schlug vor, am Abend auf eine Studentenparty zu gehen. Da heute mein Geburtstag war, konnte ich Tomek auch davon überzeugen mitzukommen. Wir legten uns nach einem langen Tag vor der Party noch ein bisschen aufs Ohr. Gegen 22 Uhr stand Tara mit ihrer polnischen Freundin Carolina bei uns am Bett und versuchte uns zu motivieren endlich aufzustehen.
Nachdem wir eine Weile zu viert zusammengesessen hatten, machten wir uns auf den Weg in den kleinen Club, in dem die Party stattfand. Ich genoss die gute Stimmung und schnell lernten wir einige andere Erasmus-Studenten kennen. Als ich meinen Pullover an der Garderobe abgeben wollte, sah ich zwei sympathische Mädels auf einer Couch sitzen und setzte mich dazu. Tani und Desi waren bulgarische Studenten und ich merkte schnell, dass die beiden ihre Stadt lieben. Das finde ich das Beste, Zeit mit Leuten an einem Ort zu verbringen, die diesen Ort lieben und sich damit verbunden fühlen. Nach einer Weile schlug ich vor auf die Tanzfläche zu gehen, auch wenn diese eigentlich nicht sehr voll war. Doch wir waren in guter Stimmung und so war uns das eigentlich egal. Nach und nach ging Tani einfach auf die Leute zu, packte ihre Hand und zog sie auf die Tanzfläche. So war die Tanzfläche bald gefüllt und wir tanzten und lachten ausgelassen bis der Club zu schließen begann.
Die anderen waren schon alle nach Hause gegangen und Tani, Desi und ich überlegten, ob wir woanders hingehen wollten. Allerdings waren wir dann doch schon etwas müde und Desi schlug vor, dass wir beide auch bei ihr in der WG übernachten könnten, die war gleich um die Ecke war. Desi war eine ruhige, aber wirklich herzliche Person. In der WG angekommen kuschelten Tani und ich uns auf die Couch in der Küche. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns früh von Desi. Ihre Herzlichkeit machte mir gute Laune.
So gingen Tani und ich ohne wirklich geschlafen zu haben an die frische Morgenluft. Wir liefen in einen Park und dann an den Strand, der bis auf die Schwäne ziemlich leer war. Hier legten wir uns in den Sand und genossen die warme Morgensonne. Sie erzähle mir aus ihrem Leben und ich hörte ihr zu. Schließlich meinte sie: „Ich hab ein Geschenk für dich!“, nahm eine Hand voll Sand und füllte meine Jackentasche. „Das musst du jetzt auf deiner ganzen Reise behalten bis du daheim bist, damit du immer an mich denkst.“, sagte sie und schaute mich mit breitem Grinsen an.
Dann gingen wir zurück in den Park und irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich jetzt nach Hause zu den anderen gehen sollte. An einer Kreuzung trennten sich unsere Wege. Nachdem wir uns verabschiedet hatten zwinkerte sie mir einmal zu und drehte sich dann um. Gegen 11 Uhr erreichte ich die Wohnung von unserer Gastgeberin Tara und fiel todmüde ins Bett.
Am nächsten Morgen schmiedeten Tomek und ich Pläne weiter in Richtung Balkangebierge zu reisen. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit Tara und Carolina, indem wir die kleine Altstadt von Warna erkundeten. Als wir am Abend in einer kleinen Bar waren, erzählte uns Carolina von einem verlassenen Sowjetischen Monument in den Bergen des Balkan und als Tomek Bilder sah, war er augenblicklich Feuer und Flamme. Der Plan stand fest.
Am nächsten und letzten Tag schrieb ich Tani, dass ich morgen wieder weiterreise und ob sie Lust hat sich am Abend zu treffen. Wir trafen uns vor der großen Stadthalle und gingen dann in eine Bar mit Live-Musik. Sie bestellte sich Mineralwasser und erklärte mir, dass sie nur alle paar Monate Alkohol trinkt, was mir gut gefiel. Da es uns bald etwas zu laut wurde, verließen wir die Bar und entschieden zum Strand zu laufen. Es war schon dunkel und etwas frisch. Wir redeten gerade über das Schwimmen im Meer, als sie mich plötzlich fragte: „Hast du Lust schwimmen zu gehen?“ Meine erste Reaktion war: „Ich würde schon, aber ich glaube nicht, dass du dich traust.“ Dann erzählte sie mir, dass es hier natürliche thermale Quellen gibt und wir dort hingehen könnten.
Wir liefen wieder durch den Park. Auf einem dunklen Pfad sah sie mich plötzlich mit kalter Mine an und meinte: „Du kennst mich nicht… Und weißt nicht wohin ich dich geführt habe.“ Dann erwähnte sie etwas von Entführung. Für einen Moment spürte ich ein flaues Gefühl im Magen. Auf einmal kam mir die Situation merkwürdig vor. Mir war schon bewusst gewesen, dass ich sie nicht wirklich kenne und ich nicht wusste, wo wir hingingen. In dem Moment kamen zwei dubiose Typen um die Ecke… und Tani bekam einen riesen Schrecken. Offenbar hatte sie so gut geschauspielert, dass sie sich selbst Angst gemacht hatte. Ich musste lachen und sagte: „Weißt du was meine Eltern mir als Kind immer gesagt haben? … Kleine Sünden bestraft Gott sofort!“
Kurz darauf kamen wir zum Strand. Direkt am Meer war einem Pool, in den heißes Thermalwasser strömte. Im Mondschein zogen wir unsere Klamotten aus und stiegen in das heiße Wasser. Es war eine klare Nacht und wir hörten das Rauschen des Meeres. Unter den Sternen genossen wir die Schönheit der Nacht. Es ist schon erstaunlich, wie offen Menschen zu einander sein können, die sich gerade erst seit ein paar Stunden kennen. Als sie mich nach meinem besten Reiseerlebnis fragte, sah ich sie an und sagte: „Great moments are often connected to people. Meeting people and sharing time together is one of the greatest things about traveling.“ Und das war ein solcher Moment. Wir blieben die ganze Nacht an dem Pool und genossen die Nacht. Ab und zu, wenn es uns zu warm wurde, legten wir uns kurz ins kalte Meer und erfrischten uns.
Als es zu dämmern begann und irgendwann zwei dubiose Gestalten an den Pool kamen, beschlossen wir, dass es nun wohl Zeit wäre zu gehen. Wir stiegen aus dem Pool und trockneten uns mit meinem T-Shirt ab. Dann riefen wir ein Taxi und liefen noch ein bisschen durch die Stadt. Es wurde schon hell als wir bei ihrer Wohnung ankamen. Wir saßen noch eine Weile vor ihrer Wohnung und sie fragte mich, ob sie mein T-Shirt behalten könne. Ich musste lachen und sagte Ja. Dann verabschiedeten wir uns. Als ich etwas sagen wollte unterbrach sie mich: „It’s okay… I just want to hug you and it will be okay.“ Anschließend schlenderte ich müde durch die gerade aufwachende Stadt nach Hause. Ich wusste, dass wir heute morgen eigentlich schon weiter trampen wollten, aber dachte, zwei oder drei Stunden Schlaf könnten doch nicht schaden.
Eine unvergessliche Familie mit offenem Herz
Die Begegnung mit Alexander und Maria war sowohl für mich, als auch für Tomek eine unvergessliche. Von den beiden ging eine extrem positive Stimmung aus. Eine Mischung aus heiterer Gelassenheit und sanftem Abenteuermut. Tomek und ich, zwei fremde Jungs, wurden mit einer solchen Offenherzigkeit in die Familie aufgenommen, dass ich mich noch lange an diese Begegnung erinnern werde.
Nach etwa drei Stunden Schlaf wurde ich gegen 10 von Tomek geweckt. Etwas erschlagen kämpfte ich mich aus dem Bett. Es sollte nun per Anhalter weiter an der Schwarzmeerküste Richtung Süden gehen. Mit einem alten Bus fuhren wir zur Autobahnauffahrt außerhalb von Varna. Nach zwei erfolglosen Stunden an der Auffahrt schlug Tomek vor es direkt auf der Autobahn zu versuchen. Ich war skeptisch, aber Tomek hatte Recht und es schien wirklich ein deutlich besserer Platz zu sein. Etwa 100m vor uns versuchten noch zwei einheimische Tramper ihr Glück. Nach einer halben Stunde war ich jedoch nicht mehr sonderlich hoffnungsvoll und es wurde auch schon langsam dunkel, darum schlug ich vor: „Lass uns im Gebüsch einen Schlafplatz suchen, dann probieren wir es morgen weiter.“ Tomek war einverstanden, glaubte aber daran, dass uns noch jemand mitnehmen würde: „Okay. Geb mir noch zwei Minuten.“ Tatsächlich beeinflussten diese zwei Minuten unseren gesamten restlichen Aufenthalt in Bulgarien. Etwa eine Minute später sahen wir wie ein Auto bei den anderen zwei Trampern stoppte. Gespannt beobachteten wir, was passierte. Einen Moment später fuhr das Auto weiter, ohne, dass die zwei Tramper eingestiegen waren. Tomek streckte seinen Daumen aus. Das Auto fuhr nun auf dem Seitenstreifen weiter und hielt erneut bei uns.
Der Fahrer öffnete die Türe und sprach uns auf bulgarisch an. Zu unserer Überraschung sprach er jedoch auch sehr gut englisch. Allzu weit musste er nicht, nur in ein Dorf etwa 30km von hier, doch Tomek und ich waren uns wortlos einig, dass das für uns in Ordnung ist und so stiegen wir ein. Der Fahrer hieß Anton und war Webdesigner. Auch wenn ich totmüde war, war es nicht anstrengend sich mit ihm zu unterhalten. Wir erzählten ihm von unserer Reise und er erzählte uns, dass er unterwegs in ein Dorf sei, um dort seinen kleinen Sohn bei Freunden abzuholen. Er meinte wir könnten dort im Garten sicher unser Zelt aufschlagen. Ich wunderte mich darüber, dass er einfach fremde Leute zum Zelten in den Garten anderer Leute einlädt, aber ich war gespannt.
Nach etwa 20km fuhren wir von der großen Straße ab zu dem kleinen Dorf, mehr eine große Häuseransammlung. Anton parkte das Auto auf einem schmalen Wegund wir stiegen aus. Wir liefen einen kleinen Schotterpfad bergab bis zu dem letzten Haus, dahinter kam nur noch Natur. Hinter dem Tor begrüßte uns laut bellend ein aufgeregter Golden Retriever. Doch gleich kam auch schon ein Mann mit grauen Haaren aus dem Haus, um uns das Tor aufzumachen. Sein Name war Alexander. Er hatte ein ruhiges und ausgeglichenes Wesen, doch in seinen Augen konnte man sehen, dass dahinter ein Abenteurer steckte. Als er das Tor aufgemacht hatte, sprang der Hund aufgeregt an uns hoch. Er war gar nicht mehr zu beruhigen. Anton stellte uns einander vor und wir gingen alle zusammen ins Haus.
Wir legten unsere Rucksäcke ab und setzten uns alle an den Tisch. Im Wohnzimmer spielten drei Jungs, die sich jedoch von uns nicht ablenken ließen. Alexander stellte uns eine traditionelle Kräuter-Salami mit Gurken und Tomaten auf den Tisch und wir erzählten von uns. Zwischendurch kam einer der Jungen an den Tisch, und hielt mir eine Orange hin. Er sagte etwas auf bulgarisch und Anton meinte mit einem Augenzwinkern, die solle ich ihm schälen. Ganz selbstverständlich kommunizierten die Jungs mit uns und auch der Hund schien sich über unsere Anwesenheit zu freuen. Er konnte gar nicht genug Streicheleinheiten bekommen. Alexander erzählte uns, dass es ihr Glückshund sei. Sie hatten ihn schwach und abgemagert im Wald gefunden, zum Tierarzt gebracht und dann aufgenommen. Sie hatten schon seit Jahren nach einem geeigneten Haus außerhalb der Stadt geschaut, doch es war nie das passende dabei gewsen. Kurz nachdem sie den Hund aufgenommen hatten, kam aus heiterem Himmel ein Anruf, dass es ein Haus gäbe, das sie sich anschauen könnten. Sie fuhren hin und der Vertrag war am gleichen Tag unterschrieben. Das war vor ein paar Wochen und der Hund war mittlerweile sehr gesund und voller Energie. Er brachte eine gute Stimmung in die Familie. Nur die Katze war bis auf seltene Momente etwas schüchtern.
Alexander meinte zu uns, dass er mal mit seiner Frau sprechen müsse, aber dass wir sicher auch im Haus schlafen könnten, wenn wir wollen. Es gäbe ein kleines Kinderzimmer mit zwei freien Betten. Eine halbe Stunde später kam seine Frau Marisha und wir stellten uns vor. Ich fühlte mich zuerst etwas komisch als Fremder in ihrem Haus zu sein, aber ihre offene und warmherzige Art wischte alle Bedenken schnell beiseite. Anton verabschiedete sich und wir aßen alle zusammen mit den Kindern am Tisch, Salami, Käse, Brot und frische Baniza. Die offene Gastfreundschaft der beiden beeindruckte mich. Sie gaben uns nicht das Gefühl Fremde zu sein, sondern willkommene Gäste und Freunde.
Am nächsten Tag planten wir mit Marisha und Alexander unsere Route und es schien, dass sie in ganz Bulgarien interessante Leute kannten, wo wir übernachten könnten. So waren wir nach ein paar kurzen Telefonaten von Alexander in ganz Bulgarien mit Schlafplätzen ausgestattet und außerdem bekamen wir den Kontakt zu Vesco dem Bergführer, der uns auf den Mount Buzludzha brachte.
Am Mittag fragten uns die beiden, ob wir Lust auf einen Ausflug an der südlichste Küste Bulgariens hätten, wo die Berge bis ins Meer reichen. Natürlich hielten wir das für einen super Plan. Wir packten unsere Sachen und stiegen alle zusammen ins Auto. Marisha am Steuer und der Kleinste hinten auf dem Schoß von Alexander. Als der Kleinste etwas am Toben war, meinte Marisha mit einem Augenzwinkern, wir erlebten gerade das beste natürliche Verhütungsmittel. Wir fuhren eine malerische und ausdrucksvolle Straße entlang und nach etwa einer Stunde Fahrt auf normaler Straße und einer halben Stunde auf einer geländigen Schotterpiste waren wir in Emona, ein abgelegenes Dorf am Kap Emine am Schwarzen Meer. Dieses Felsenkap markiert den östlichsten Teil des Balkangebierges. Es fällt nahezu senkrecht, 60 Meter tief ins Meer ab, wo hunderte kleiner Felsen aus dem Wasser ragen. Daher sei dieser Bereich auch außerordentlich gefährlich für Schiffe. Angeblich sei dieses Kap auch das stürmischste und gefährlichste Kap Bulgariens.
Der Ort gefiel Tomek und mir so gut, dass wir entschieden hier zu übernachten. Die beiden boten uns an, uns hier morgen früh wieder abzuholen und zu einem guten Ort zum Weitertrampen zu bringen. Dann packten sie das Barbecue aus: Vier große saftige Stücke Fleisch, Salat. Wir hatten außerdem Reis und Gemüse. Alles was das Herz begehrt. Sie hatten auch noch einen Rost dabei, so dass wir ein Feuer machen könnten, um darauf zu grillen und zu kochen.
Lese was in dieser Nacht passierte: Der Anriff der Schakale